Vielleicht haben Sie es schon entdeckt – dass an einem Sonntag plötzlich festlich gekleidete Menschen – offensichtlich aus Afrika stammend – den Bus, das Fahrrad oder den Fußweg Richtung Biestow nehmen. Männer, Frauen, Kinder, fröhlich plaudernd, begeben sich zum eritreeisch-orthodoxen Gottesdienst in die Biestower Dorfkirche. Sie kommen aus ganz Rostock und umliegenden Gemeinden und freuen sich auf das Treffen. Eritreische Diakone, die in Hamburg wohnen, reisen dazu an. Vor dem Beginn stärkt man sich im Pfarrhaus noch mit Kaffee und Kuchen bevor der immerhin mindestens dreistündige Gottesdienst seinen Lauf nimmt. Ein Ereignis, zu dem auch jeder Interessierte herzlich eingeladen ist!
Wie kommt es dazu? Im Oktober 2014 besuchten das erste Mal zwei junge Eritreer den Sonntagsgottesdienst in unserer Dorfkirche. Sie waren auf der Suche nach einer Kirche, denn trotz der geglückten Flucht aus dem diktatorisch regierten Eritrea und der freundlichen Aufnahme in Deutschland fehlte ihnen ein Ort, an dem sie eine innere, geistliche Heimat finden konnten. Von der Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in der Satower Straße aus hatten sie den Biestower Kirchturm erspäht und sich auf den Weg gemacht. Dort gab es spontan eine Einladung durch Gemeindeglieder zum Kaffee nach der Kirche, und dies war der Startschuss für die Biestower Flüchtlingsarbeit, die bis heute ständig angewachsen ist.
Im Mai 2015 – inzwischen besuchte regelmäßig eine große Gruppe Flüchtlinge am Sonntag den Gottesdienst – gründete sich der „Freundeskreis Flüchtlinge“, um die inzwischen entstandenen Aktivitäten mit den Flüchtlingen zu koordinieren: den Sprachkurs, der mehrmals in der Woche angeboten wird, den Nähkurs, die Fahrradwerkstatt, die Themennachmittage, Ausflüge und die Begleitung zu Behörden und Ärzten. Neben den Ehrenamtlichen im Freundeskreis unterstützen auch viele Gemeindemitglieder mit Sachspenden die neuen Freunde – überhaupt hat die Kirchengemeinde mit ihrer Gastfreundschaft und der Öffnung ihres Pfarrhauses für die jungen Flüchtlinge einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen dieser Arbeit geleistet. Und tut es bis heute! Das Gemeindefest im Biestower Pfarrgarten im Juli dieses Jahres hat u.a. gezeigt, wie selbstverständlich inzwischen das Miteinander von Flüchtlingen und Kirchengemeinde ist. Das bunte Stimmengewirr und die fröhliche Gemeinschaft lassen oft fast vergessen, welch schwierige Erfahrungen die jungen Menschen hinter sich gebracht haben und wie herausfordernd die Aufgaben für sie im neuen Land sind. Umso wichtiger, dass sie, die ihre Heimat verlassen mussten, in Biestow eine kleine neue Heimat gefunden haben und es Menschen gibt, die sie auf ihrem Weg ein Stück begleiten.
Interesse an der Mitarbeit im Freundeskreis Flüchtlinge? Wir freuen uns! Nehmen Sie einfach Kontakt auf:
Treffen des Freundeskreises Flüchtlinge:
Jeden 2. Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr im Pfarrhaus Biestow (14.12.2017; 11.01.2018; 08.02.2018; 08.03.2018)
Kontakt: Pastorin Asja Garling, Tel: 40 03 121, Birgit Hakenberg, Tel: 0160 – 94 80 803
Sonntagsgottesdienst (deutsch): Jeden Sonntag, 10 Uhr
Eritreisch-orthodoxer Gottesdienst (tigrinya): 17.12.2017; 07.01.2018, 13:00 Uhr (weitere Termine bitte anfragen)
Unterstützen Sie uns
Gern können Sie uns Ihre gebrauchten Fahrräder, Fernseher, CD- und DVD-Spieler zu uns bringen. Andere Sachspenden bitte telefonisch absprechen. Wenn Sie die Flüchtlingshilfe finanziell unterstützen wollen, bitten wir um Ihre Spende auf das Konto der Ev.-Luth. Pfarre Biestow, IBAN: DE88 1305 0000 0201 0090 56, Verwendungszweck: Flüchtlingshilfe.
Bei Angabe Ihres Namens und der Adresse erhalten Sie eine Spendenbescheinigung für das Finanzamt.
Birgit Hakenberg