Ist Ihnen schon der neue Fussgängerüberweg in der Tychsenstr. aufgefallen? Haben Sie sich auch schon gefragt, warum diese Querungsstelle eine unterschiedliche Bordhöhe hat und dadurch geteilt ist? Die Erklärung ergibt sich aus folgendem: Die Gestaltung der getrennten Querungsstelle mit differenzierter Bordhöhe wird bundesweit bei allen Neu- und Umbauten im öffentlichen Verkehrsraum angestrebt. Blinden und sehbehinderten Menschen sowie Rollstuhl- und Rollatornutzern soll ein sicheres Überqueren der Straße ermöglicht werden. Die entsprechenden Regelungen zur Ausführung der Gestaltung dieses barrierefreien Bauens im öffentlichen Verkehrs- und Freiraum sind in DIN-Normen niedergelegt. Wie hier auf dem Foto des Fußgängerüberwegs zu erkennen ist, wurde der rechte Teil der Querungsstelle für blinde und sehbehinderte Verkehrsteilnehmer eingerichtet. Sie werden über einen Auffindungsstreifen mit Noppenstruktur an die Querungsstelle herangeführt. Daran schließt sich ein weiterer Auffindungsstreifen mit Rippenstruktur an, der bis zum Bordstein führt. Die Rippenstruktur zeigt dabei die Überquerungsrichtung an. Die Bordsteinhöhe soll nach den neuen Bestimmungen 6 cm betragen. Dieser Höhenunterschied zur Straße ist für blinde und sehbehinderte Menschen sehr wichtig, damit erkennbar ist, dass sie gleich eine Straße überqueren werden. Der Höhenunterschied zwischen Gehweg und Straße muss gut mit dem Langstock ertastbar sein und die nötige Sicherheit und Orientierung geben.
Für Rollstuhl- und Rollatornutzer ist die links daneben befindliche Überquerungsstelle ebenerdig mit einer sogenannten „Nullabsenkung“ im Bordsteinbereich angelegt. So können sie ohne einen Höhenunterschied überwinden zu müssen, die Straße barrierefrei überqueren. Damit blinde und sehbehinderte Menschen nicht versehentlich diese Querung benutzen, ist vor der Nullabsenkung ein Sperrfeld mit parallel verlaufender Rippenstruktur angebracht, das ihnen signalisiert, auf dem Gehweg zu bleiben.
Trotz dieser Verkehrsleitsysteme erhalten wir uns unsere Hilfsbereitschaft und gegenseitige Rücksichtnahme, insbesondere wenn Hilfe erwünscht und angenommen werden möchte!
Marie-Luise Raasch
Der Übergang ist ein gutes Beispiel für Barrierefreiheit