Pro Bleiberecht ist eine neue Initiative von Geflüchteten und ihren Unterstützern. Sie bildet ein Netzwerk, das im ganzen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern tätig ist und aus verschiedenen örtlichen Gruppen, die anfänglich 2015 Nothilfe, jetzt langfristige Unterstützung für neue und alte Geflüchtete leisten. In diesen Initiativen arbeiten Geflüchtete und Unterstützer eng und gleichberechtigt zusammen. Die sich stetig verschlechternde asylpolitische Situation und gesellschaftliche Stellung von Flüchtlingen und ihren Unterstützern erfordert einen häufig zähen Widerstand, der einzelne Initiativen vor Ort häufig überfordert. Dieser MV-weite Zusammenschluss von Aktiven aus bisher mehr als 10 Orten, der auf die positiven Erfahrungen mit dem Netzwerk „Afghanistan ist nicht sicher“ 2016/2017 zurückblicken kann, möchte dagegen eine offene politische Plattform sein, dieser repressiven und ausgrenzenden Entwicklung für Geflüchtete in MV zu begegnen und entsprechende gegenseitige Hilfestellungen in Beratung und Austausch sowie in gemeinsamen Kampagnen bereitzustellen. Den Sommer über wurden verschiedene Orte in MV aufgesucht, um mit Geflüchteten und ihren Unterstützern die wichtigsten Problemstellungen für Asylbewerber und andere Geflüchtete zu identifizieren. In der Auswertung am 12. August wurden dann verschiedene Forderungen formuliert, die auf der Homepage von Pro Bleiberecht www.bleiberecht-mv.org nachzulesen sind. Das war auch die Geburtsstunde von Pro Bleiberecht, das sich nun als basisdemokratisches Netzwerk über ganz MV ausbreitet. Vordringlich werden vor allem Beratung und Informationsverbreitung über ihre Rechte unter den Geflüchteten selbst angesehen. Die damit verbundene Hoffnung ist, Geflüchtete selbst mehr zu ermächtigen und ihnen nach außen auch eine politische Stimme zu geben. Als eine erste gemeinsame Kampagne wird gesehen, die Verbesserung der völlig isolierten und menschenrechtlich hoch bedenklichen Situation in den Aufnahmelagern Horst und Stern-Buchholz in den Fokus zu rücken. Aber auch gegenseitige Unterstützung bei Alltagsproblemen und bei willkürlichen Entscheidungen von Behörden wird dieses Netz wichtig werden. Einmal monatlich wird es einen offenen Austausch an wechselnden Orten geben, die Kommunikation in den Zwischenzeiten läuft über verschiedene Kanäle der sozialen Medien, bei denen man sich anmelden kann. In Rostock sind Aktivisten von „Rostock hilft“, Studenten der Rechtswissenschaften in der Law Clinic und Einzelpersonen aus unterschiedlichen Berufsfeldern und Initiativen in dieser Pro Bleiberechtsplattform aktiv. Wer mehr darüber wissen möchte, kann sich entweder über die Homepage www.bleiberecht-mv.org informieren, Kontakt über info@bleiberecht-mv.org oder Tel: 0152 12856849 aufnehmen. Ein sehenswertes Video zu Pro Bleiberecht kann man über www.youtube.com/watch?v=DAE9GLVbv-8 ansehen.
Ernst Ludwig Iskenius