Seit dem Sommer 2016 vermitteln wir als Mitarbeiterinnen der Stadtmission Patenschaften zwischen Rostocker/innen und Flüchtlingen. Wir begleiten das Ganze von A bis Z. Für Fragen und Anliegen innerhalb einer Patenschaft zur Stelle zu sein, ist uns sehr wichtig. Deshalb gibt es zu Beginn einer Patenschaft immer ein intensives Gespräch mit allen Beteiligten, um vorab schon mal die Interessen und Wünsche abzuklopfen. Wir sind bestrebt, die Bedürfnisse von allen Teilnehmenden zu berücksichtigen. Unserer Meinung nach ist gerade die zwischenmenschliche Sympathie das A und O für den Erfolg der Patenschaft. Und wenn es mal nicht klappt, weil es zum Beispiel menschlich nicht passt, ist das auch in Ordnung. Wir sind alle verschieden und gerade das macht dieses Projekt auch interessant.
Wenn eine Patenschaft beginnt, ist sie immer ein spannendes Experiment für beide Seiten. Lina A., Mutter einer zweijährigen Tochter, lebt seit 2015 mit ihrem Ehemann Farouq in Rostock. Für sie war und ist das Projekt ein großes Glück. „Unsere Patin, Birgitt J. ist toll! Sie hat meinem Mann beruflich enorm weitergeholfen und ich kann mit ihr über alles sprechen.“, schwärmt Lina. So sind die beiden Frauen auch mal alleine „losgezogen“, um sich zum Beispiel den Film über Lichtenhagen anzusehen. Für Birgitt und auch für Lina sind diese Erfahrungen sehr wichtig. Denn es geht bei einer Patenschaft nicht nur darum, Deutsch zu lernen und einen Kaffee zu trinken. Vielmehr ist es ein zwischenmenschlicher Austausch und damit ein Anliegen des Projektes. Die Flüchtlinge lernen viel über die Deutschen und ihre Kultur. Sie erleben, was ihnen wichtig ist oder wie sie ihren Alltag gestalten. Das ist ein großer Gewinn für die Neuankömmlinge. Auf der anderen Seite wird auch den Paten ein großes Geschenk gemacht. Es ist immer auch ein Kennenlernen der Kultur der Menschen, die zu uns gekommen sind. Als Beispiel sei die Gastfreundschaft der Flüchtlinge genannt, die die Rostocker/innen immer wieder positiv überrascht. Solche Momente machen dieses Ehrenamt besonders.
Doch nur wenige der Zugewanderten erfahren dieses Glück, denn die Liste derer, die Paten suchen, ist lang. Aus diesem Grund freuen wir uns über Personen aus allen Stadtteilen, die ein solches Ehrenamt als Patin oder Pate, als Einzelperson oder Paar übernehmen möchten. Der zeitliche Aufwand liegt im Ermessen der Beteiligten und wird vorher besprochen. Eine Patenschaft muss nicht aufwändig sein. Die meisten Paten treffen sich einmal pro Woche für ein bis zwei Stunden mit „ihren“ Flüchtlingen. Dann unterhalten sie sich, sprechen über die Erlebnisse der letzten Woche oder machen einen Spaziergang, um sich einen neuen Ort in Rostock anzusehen.
Mehr Informationen über das Projekt:
Web: www.paten-rostock.de Mail: patenprojekt@rostocker-stadtmission.de
Tel: 12 82 663 Persönlich: Bürgerbüro – treffpunkt.LEBEN, Lichtenhäger Brink 10.
Dr. Jenny Hahs, Rebekka Schmitt (Koordinatorinnen des Patenprojektes)
Das syrische Ehepaar Lina & Farouq beim Sommerfest 2017 (Foto: Kerstin Enderlein)